Münster. Die Pegelstände waren hoch wie nie, aber enorm war auch die Hilfsbereitschaft. Oberbürgermeister Markus Lewe bedankte sich jetzt bei den zahlreichen Einsatzkräften der Hilfsorganisationen und deren Angehörigen für ihren unermüdlichen Einsatz in den Überschwemmungsgebieten. "Die Überschwemmungen im Juni waren eine Katastrophe mit vielen Superlativen. Die Pegelstände waren hoch wie nie, aber enorm war auch die Hilfsbereitschaft", so Oberbürgermeister Markus Lewe. Aus Münster hatten sich 156 Helfer von sieben Hilfsorganisationen im Raum Magdeburg beteiligt. Mit einem Empfang im Rathaus bedankte sich die Stadt am Freitag bei Helfern und Angehörigen. Der Leiter der Feuerwehr, Benno Fritzen, lobte, die Hilfe aus NRW habe unterm Strich wunderbar funktioniert, aber man könne einige Lehren aus dem Einsatz ziehen. Felix Szustkowski und Stephan von Delft vom THW waren in Frohse, einem Vorort von Schönebeck bei Magdeburg, eingesetzt. Es war in der Nacht, bevor der Scheitel der Welle durchlaufen sollte, die Einsatzkräfte bemühten sich, die Deiche zu sichern. "Wir haben die Sandsäcke durch ein Haus getragen, die Kette ging durch Wohnzimmer, Flur und Garten, das war der kürzeste Weg", erzählen sie. Dann drohte die Kaimauer in Schönebeck zu brechen. Die Feuerwehr wurde aus Frohse abgezogen und in die Innenstadt geordert. "Dadurch war die Stimmung plötzlich aggressiv und mutlos, es gab Sprüche gegen die Bonzen in der Stadt", sagt Szustkowski. Das THW entschied sich zu bleiben. "Es war beeindruckend, wie schnell die Stimmung umschwang, als die Anwohner merkten, dass sie nicht allein gelassen werden. Die Aggressivität war weggeblasen, die Leute wieder engagiert dabei", erzählt er. Die Anwohner könnten sich oft gut selbst helfen, bräuchten aber Anleitung von außen. "Unsere Hilfe wurde toll angenommen", sagt von Delft, die Anerkennung und Dankbarkeit der Anwohner habe den Einsatz abgerundet. "Das hat sich besonders in kleinen Gesten gezeigt, der Bereitstellung von Verpflegung oder einer Toilette." Stephan Bigalke und Carsten März von den Johannitern begleiteten die Feuerwehr als medizinische Versorgungskomponente. "Wir hatten sechs Einsätze unter erschwerten Bedingungen, mit dem Wagen kamen wir nicht überall hin und mussten das Equipment ausladen und auf einer Trage weiter transportieren. Den Standard aus Münster hält man da nicht mehr", so Bigalke. Der Einsatz war sehr lehrreich. Not mache erfinderisch – auch bei der Suche nach provisorischer Bettruhe: "Nach 34 Stunden war ich müde genug, um auf der Vakuum-Matratze zu schlafen", sagt er. Neben seinem Dank macht Lewe deutlich, dass sich die Gesellschaft angesichts des Klimawandels auf solche Einsätze einstellen müsse: "Dies wird Auswirkungen auf Technik, Städtebau und Infrastruktur haben. Letztlich müssen wir unseren Lebensstil überdenken."
Retter beim Rathaus-Empfang: Dankeschön an die Fluthelfer
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